Wandern ist gut für deinen Körper und deine Seele und die frische Nase tut auch nicht weh.
Aber es gibt noch mehr Gründe, um einen schönen Spaziergang zu machen:
Du kannst im Handumdrehen aus der Depression herauskommen
Eine ganze Reihe neuerer Studien zeigt, dass Gehen viele Vorteile für die psychische Gesundheit hat. Eine Studie mit Frauen, die 2001 über depressive Symptome berichteten, ergab, dass die Teilnehmerinnen, die seither regelmäßig zu Fuß unterwegs waren, im Jahr 2015 sozial besser funktionierten und eine höhere Lebensqualität hatten als diejenigen, die weniger aktiv waren.
Du gehst fit dein Gedächtnis
Der amerikanische Neuropsychologe Kirk Erickson fand heraus, dass ältere Menschen, die mindestens 40 Minuten pro Woche zu Fuß gehen, nicht nur eine bessere körperliche Verfassung haben, sondern auch ein besseres Gedächtnis und mehr Gehirnvolumen. Das liegt zum Teil daran, dass Sport die Produktion von BDNF anregt: eine Substanz, die die vorhandenen Nervenzellen im Gehirn erhält und das Wachstum neuer Zellen anregt. Verschiedene Studien haben auch einen niedrigeren BDNF-Spiegel mit Depressionen in Verbindung gebracht.
Ob sie über den Campus ihrer Universität liefen oder auf einem Laufband mit Blick auf eine weiße Wand, die gehenden Versuchspersonen in vier Experimenten der Stanford-Forscher Marily Oppezzo und Daniel Schwartz schnitten bei Kreativitätstests deutlich besser ab als ihre Kollegen, die sitzen geblieben waren. Sie waren besonders gut im divergenten Denken, d.h. im Finden wirklich neuer Lösungen. Geh also um den Block, wenn du in einem Problem steckst.
Wandern führt zu guten Gesprächen
Schon Freud wusste: Blickkontakt ist oft nicht sehr hilfreich für ein Gespräch. Deshalb ließ er seine Kunden auf dem Diwan liegen, der ihm abgewandt war, oder er ging mit ihnen spazieren. Das führte oft zu einem viel offeneren Austausch von Ideen. Ein weiterer großer Vorteil des Wanderns ist, dass es in Ordnung ist, gemeinsam zu schweigen. Dann bist du nur damit beschäftigt, deine Umgebung zu betrachten – und oft findest du ganz von selbst ein Gesprächsthema. Aber auch das Gehen selbst hat eine Wirkung, sagt der Bewegungswissenschaftler und Professor für klinische Neuropsychologie Erik Scherder. Bewegung aktiviert unter anderem die Gehirnbereiche, die auch an der Sprache beteiligt sind. Es ist also logisch, dass du nach einem langen Spaziergang gesprächiger wirst. Auf einer Konferenz hörte ich einmal von einem Jungen, der nach einer Hirnblutung nie wieder sprechen konnte, außer beim Gehen.
Und beim Gehen arbeitet man auch besser zusammen
Abgesehen von der Konversation kann der Blickkontakt auch das Lösen von Problemen erschweren. Menschen, die sich gegenübersitzen, setzen sich gegenseitig unter Druck und versuchen, den anderen zu dominieren. Und das fühlt sich schnell bedrohlicher an, als wenn ihr nebeneinander sitzt oder geht. Eine gute Zusammenarbeit profitiert also von einem Spaziergang, sagt die Sozialpsychologin Christine Webb. Sie hat mehrere wissenschaftliche Artikel über die Rolle der Bewegung bei der Lösung von Konflikten veröffentlicht, insbesondere über das Gehen. Wenn ihr euch nicht ansehen müsst, ist es wahrscheinlicher, dass ihr offen und ehrlich sagt, was euch auf dem Herzen liegt. Das Gehen versetzt die Menschen automatisch in eine nicht-konfrontative, kooperative Haltung.
Gehen vertreibt deinen Schmerz
Die Theologin Ineke Albers hat mit der Frage promoviert, wie wir mit dem heutigen medizinischen Wissen erklären können, dass so viele Menschen das Gehen als Heilung erleben. Es ist vor allem die Bewegung, die es bewirkt, sagt sie. Wenn du gehst, produziert dein Gehirn Dopamin. Und dieser Neurotransmitter wirkt unter anderem gut gegen Depressionen und Schmerzen. Ein Spaziergang kann also buchstäblich eine heilende Wirkung auf Menschen haben, die mit diesen Problemen zu kämpfen haben.
Mit dieser Aussage ist der Neuropsychologe Erik Scherder völlig einverstanden. Mit dem Vorbehalt, dass der Wanderer wirklich weitergehen muss. Schlendern nützt nichts, die Bewegung muss ein gewisses Maß an Anstrengung erfordern – auch wenn ein Achtzigjähriger natürlich eine andere Vorstellung hat als ein Fünfundzwanzigjähriger. Und: Du musst mindestens dreißig Minuten lang laufen. Ein 15-minütiger Spaziergang zum Mittagessen reicht also nicht aus, um deinem Gehirn einen Schub zu geben. Aber ein zügiger Spaziergang in der Stadt oder durch den Wald erfüllt sicherlich die Bedingungen der Neuropsychologie. Albers glaubt daher, dass viele der wundersamen Heilungen, die früher dem Besuch eines Wallfahrtsortes zugeschrieben wurden, tatsächlich durch die lange, rituelle Reise dorthin verursacht wurden. Nicht der heilige Ort, sondern der heilige Weg hat sein Werk getan.
Gehen hilft dir, loszulassen
Gehen gibt dir Abstand und lässt dich dein Leben für eine Weile mit anderen Augen sehen“, sagt die Theologin Ineke Albers. In dieser Hinsicht ist es ein bisschen wie Achtsamkeit. Das Mahlen in deinem Kopf hört auf, du wirst für einen Moment „aus der Zeit gehoben“. Der Schriftsteller Herman Post hat diesen Effekt sehr gut ausgedrückt: Er spricht von Momenten vollkommenen Glücks, in denen er sich nichts mehr wünschte – sich nicht nach dem sehnte, was hinter ihm lag und sich nicht auf das freute, was noch kommen würde. Das Gehen bringt dich sehr ins „Jetzt“.
Gehen hilft dir, vorwärts zu kommen
Die Forschung zeigt, dass Bewegung – und vor allem Vorwärtsbewegung – auch zu psychologischer Bewegung führen kann. Du kannst diese Verbindung bereits in unserer Sprache erkennen. Eine konfliktbeladene Person „steckt fest“ oder „prallt ab“, und ein schwieriges Gespräch „läuft ins Leere“. Wenn die Beziehung gut ist, dann „läuft es gut“, „wir machen Fortschritte“ oder „wir kommen voran“. Diese Metaphern werden nicht ohne Grund häufig verwendet“, sagt die Sozialpsychologin Christine Webb. Sie weisen uns auf mögliche Lösungen hin. Körperliche Prozesse können unsere Gedanken und Gefühle beeinflussen. Die Forschung hat gezeigt, dass sanfte und fließende Bewegungen mehr positive Emotionen und Erinnerungen hervorrufen als „scharfe, schwere“ Bewegungen wie beim Krafttraining. Webb: „Gehen ist eine ideale, sanfte Vorwärtsbewegung, die dich mehr auf die Zukunft konzentrieren lässt und dich weniger mit dem beschäftigt, was in der Vergangenheit falsch gelaufen ist. Wenn wir uns vorwärts bewegen, werden die Prozesse in unserem Gehirn, die mit Fortschritt zu tun haben, automatisch leichter zugänglich. Durch deine Bewegungen kommst du automatisch in die Stimmung, „Schritte zu machen“, „weiterzugehen“ und „voranzukommen“. Dein Blick wird buchstäblich und im übertragenen Sinne weiter und fokussierter auf das, was vor dir liegt. Du lässt zurück, was vergangen ist.
Wandern macht glücklich
Beim Gehen wird mehr Dopamin produziert. Wenn du Schmerzen hast oder deprimiert bist, bringt dich dieser Vorrat auf ein „normales“ Niveau, aber wenn du dich bereits gut fühlst, kann er eine geradezu euphorisierende Wirkung haben. Und das Gute daran ist: Je öfter du gehst, desto schneller tritt dieser Effekt ein. Dein Gehirn ist sozusagen darauf konditioniert, in Jubelschreie auszubrechen, sobald es Gehbewegungen wahrnimmt. Theologin Ineke Albers: „Wenn du es nicht gewohnt bist zu laufen, musst du lange Strecken zurücklegen, um diese Euphorie zu erreichen. Aber wenn du den Effekt einmal erlebt hast, kann er immer schneller hervorgerufen werden. Das hat die Forschung unter anderem an Laborratten gezeigt.
Wandern bringt die Menschen näher zusammen
Wenn ihr zusammen geht, nehmt ihr automatisch den gleichen Rhythmus an. Wenn du zwei Fremde nebeneinander auf ein Laufband setzt, werden sie unbewusst ihren Rhythmus und ihr Tempo synchronisieren. Dieser gemeinsame Gang beeinflusst das geistige Erleben. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass Menschen, die sich synchron bewegen, eher in der Lage sind, ihre Gedanken, Gefühle und Ziele in Einklang zu bringen. Manche Forscher nennen synchrone Bewegung sogar „sozialen Klebstoff“. Menschen, die das tun, fühlen sich mehr verbunden und solidarisch miteinander. Zwischen ihnen entsteht automatisch mehr Empathie und Positivität. Außerdem erleben sie weniger Grenzen zwischen sich und dem anderen. Dadurch liegt der Fokus weniger auf ihnen selbst und sie fühlen sich stärker in das Wohlbefinden ihres Partners einbezogen. Sie sind eher bereit, zu kooperieren und sich gegenseitig zu helfen. Ein gemeinsamer Spaziergang ist vielleicht der einfachste Weg, einander näher zu kommen, auch ohne Worte.
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